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Geschichten aus der WfbM Teil 1

Aktualisiert: 5. März 2024

Geschichten aus der WfbM

Dieses ist ein Statement für den Erhalt von Werkstätten für behinderten Menschen und gibt ihnen einen Einblick in eine Welt in der die Sicherheit, der Schutz und das Glück der Schwachen in unsere Gesellschaft mit ihren werten und Normen nur durch den Erhalt der Werkstätten und die Förderung der Inklusion gleichermaßen das einzige Ziel sein sollten.

Stellen sie sich vor sie wohnen in einer schönen Wohnung mit Park genau vor der Haustür, fließend Wasser und Strom, ihren Freunden in unmittelbarer Nähe und Einkaufs Möglichkeiten gleich um die Ecke. Es ist die Wohnung, in der sie wohnen wollen, die sie sich ausgesucht und besichtigt haben. Deren Mietvertrag sie unterschrieben und die Kaution gezahlt haben die Wände gestrichen in ihrer Lieblingsfarbe und Schluss endlich mit der Hilfe ihren Freunden den Umzug gemeistert haben. Die Möbel gestellt, Bilder an die wand gehangen, Schränke aufgebaut und ein geräumt haben. Es ist ihre Wohnung die ihnen Sicherheit, Geborgenheit, Freiheit, Eigenständigkeit und für sie absolutes glück bedeutet und worauf sie stolz sind.


So weit so normal die meisten erkennen sich sicherlich wieder

Stellen sie sich nun vor es ist abends. Sie sind zuhause genießen den Abend und ahnen nichts Böses doch von der Straße nährt sich ein lauter werdender Mob von Menschen mit brennenden Fackeln und Mistgabeln ihrer Wohnung. Sie rufen etwas das sie noch nicht richtig verstehen je Nehr sie kommen desto lauter werden die rufe und kurz bevor sie bei ihrem Haus und damit ihrer Wohnung sind, verstehen sie die rufe.

Und das was sie hören macht ihnen Angst.


„Das Haus muss weg“


und damit auch ihre Wohnung und das besser gestern als heute oder morgen

Sie müssen weg. Sie verstehen nicht warum fordert dieser Mob das, warum ausgerechnet ihr Haus und ihre Wohnung in der sie sich wohl, geborgen und sicher fühlen. Wo sie zuhause sind wo alles für sie bekannt und sie sich selbst glücklich und respektiert fühlen.


„Das Haus muss weg“


immer mehr Menschen mit brennenden Fackeln und Mistgabeln kommen hinzu und ihre Stimmen schreien


„Das Haus muss weg“


sie haben Angst sie schließen die Tür ab, machen die Vorhänge zu, das Licht aus kauern sich in einer Ecke ihrer einst sicheren Wohnung zu samen und tränen rinnen ihre Wangen hinunter der Schimmer der Fackeln und die Schatten der Mistgabeln zeichnet sich an den Wänden sie zittern weinen und haben

ANGST


„Das Haus muss weg“

Das ist die Forderung des „Mobs“ der Gesellschaft, der Politik und der Medien

Abschaffung der Werkstätten, weil sie die Inklusion behindern und ihr im Wege stehen, eine Parallelwelt wurde mit ihnen erschaffen die nun ausgerottet und aus der Geschichte getilgt werden muss. Es würde die Beschäftigten ausgebeutet, ihnen kein wertschätzender Lohn gezahlt und die Geschäftsführer sind nichts weiter als moderne Sklaven Halter, die Kunden der Werkstatt ebenso. Dies sind die Argumente einer Seite und einer Berichterstattung, die ebenfalls einseitig ist, weil man uns die Fähigkeit zu eigen ständigen denken, Handeln und einen freien Willen abspricht und uns nicht wahrnimmt und respektiert.

Wir sind anders aber das bedeutet nicht schlechter. Ihr versteht uns nicht immer. Aber wenn wir froh sind, lächeln wir, wenn wir einen scherz machen, lachen wir, wenn wir uns den Zeh anstoßen, fluchen wir, wenn wir unser Lieblingslied hören, summen wir mit und wenn wir uns in den Fingern schneiden, bluten wir wie jeder andere auch. Nur weil etwas für mich nicht verständlich ist, liegt das nicht am gegenüber und dem anders sein, sondern an meiner eigenen Beschränktheit und Barrieren in allen seinen Formen in unseren Herzen und Köpfen. Wenn Etwas was nicht logisch ist, bedeutet es nicht automatisch das es falsch ist oder wenn etwas nicht sichtbar ist, bedeutet es nicht es existiert nicht. Wir dürfen in einer freien Welt sein wer wir wollen und so sein, wie wir wollen solange wir mit den Grundwerten des gesellschaftlichen Zusammenlebens nicht in Konflikt geraten und gegen das Gesetz verstoßen. Aber anders zu sein ist schon ein Konflikt für Normale, etwas was sie nicht verstehen und akzeptieren können.

Die Politik hat mit dem damaligen Wissen und dem Schaffen von Sonder oder Förderschulen und auch mit Werkstätten für Behinderte Menschen damals im Guten und der Hoffnung versucht uns einen Raum zu geben in dem wir nicht sichtbar für den Rest der Gesellschaft waren und nicht das Leben der gesunden Otto normal Bürger stören und mit ihren Pseudo Paradiesischen Ansichten in Konflikt geraten und ihre Welt und denken in Gefahr bringen. Anfangs klappte das noch gut doch mit der Zeit fanden einige von uns den Mut sich zu erheben und diese fesseln und ketten zu sprengen und auch laut zu sein, so laut das ihr uns heute hören könnt aber was wir sagen auch zu verstehen und zu begreifen ist das andere.

Wir sagen „Erhalt der Werkstätten“

Was wir meinen: Nur dies ermöglicht Wahre Inklusion unsere Hauser die für alle offen sind und für uns ein wichtiger Teil unseres Lebens sind, in denen wir uns sicher, respektiert und wertgeschätzt fühlen und die uns eine Tages Struktur geben und wo wir Freunde gefunden haben, die uns helfen und alles einfacher und unser Leben ein Stück normaler machen sollen erhalten bleiben


Wir sagen „Keine Behinderung, ist eine Behinderung“


Was wir meinen: Für uns ist es Alltag und nicht so schlimm wie es uns eingeredet wird mit unserer Behinderung zu leben. Für euch bedeutet es allein die Tatsache das ihr keine Behinderung habt stellt schon eine Behinderung im Leben dar.


Wir sagen „Behindert ist man nicht, behindert wird man“


Was wir meinen: Dieser Satz der Behindertenbewegung steht für einen Perspektivwechsel. Behinderung wird nicht mehr als individuelles Problem, als körperliches Defizit verstanden, sondern als ein Umstand, der vor allem aufgrund von Umfeld Barrieren entsteht. Die Barrieren in den Köpfen müssen genauso eingerissen werden wie die Barrieren, auf die wir jeden Tag treffen und auch die Gesetze, die uns behindern, müssen inklusiv mit uns zusammen neugestaltet werden.


Die Sichtweise hat sich also völlig geändert. Es ist nicht mehr der behinderte Mensch, der in die Gesellschaft integriert werden muss. Die Gesellschaft besteht vielmehr auch aus Menschen, die nicht sehen können, denen Gliedmaße fehlen oder die psychisch beeinträchtigt sind. Aus Integration wird Inklusion. Nicht der Mensch funktioniert nicht richtig und muss in die Gesellschaft eingegliedert werden. Die Gesellschaft darf nicht Menschen ausschließen, weil sie nicht einer Norm entsprechen, die die Gesellschaft selbst bestimmt.


Wir hoffen auf einen Respektvollen und mit gegenseitiger Wertschätzung geführten Dialog, zu dem wir immer bereit sind und zu dem wir stehen verbleibend

Mit Hochachtungsvollem Gruß

No R Man

 
 
 

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